Tunnelzelte

Wenn der geneigte Camper an ein Zelt denkt, so hat er meistens ein doppelwandiges Kuppel oder Tunnelzelt vor Augen. Diese Zelttypen haben sich besonders deswegen durchgesetzt, da sie nahezu jedes Wetter abkönnen und auch im Aufbau meist idiotensicher gehandhabt werden können. Wenn diese Festung einmal steht, dann macht es in den meisten Fällen nicht mehr viel aus, von wo der Wind kommt oder ob man das Zelt in einer sich bei Regen füllenden Pfütze aufgebaut hat. Man ist einfach fast immer ausreichend geschützt.

Berechtigung für klassische doppelwandige Zelte

Doch auch diese Zelte haben eine Daseinsberechtigung! Nicht um sonst gibt es auch für viele aus der UL-Szene bekannte Pyramid-Shelters und Tarps sogenannte Nests oder Bug-Bivis. Denn damit macht man aus einem einwandigen Shelter ganz schnell ein Doppelwand-Zelt. Gerade in Moskitogebieten macht ein Innenzelt durchaus Sinn. Niemand schläft gerne mit einer Horde Blutsaugern in einem Raum. Dies gilt umso mehr, wenn der Raum so beengt wie in einem Zelt ist. Aber auch starker Wind, der sich mit Regen oder Schnee mischt, können dazu verleiten sich ein Innenzelt zu wünschen. Man sollte sie also nicht zu schnell abschreiben.

Nordisk Telemark 2

Nordisk Telemark 2 – UL genug?!

Die Grenze ziehen

Wo aber beginnt die Grenze? Ab wann kann man solche Konstruktionen ultraleicht nennen und ab wann werden sie zu schwer? In meinen Augen verschwimmt die Grenze hier sehr stark und jeder muss diese Frage für sich selbst Beantworten. Man kann nicht Pauschal sagen, dass ein aus den USA importiertes Pyramid-Shelter mit Innenzelt UL sein darf, aber ein Bogenkonstruktion wie das Vaude Power Lizard UL eigentlich schon wieder zu den klassischen Zelten gehört. Hier kommt es zu sehr auf die diversen Vorlieben bzgl. Platzangebot, Flexibilität und Preis/Leistung an.

Aber auch die Firma Tarptent hat mittlerweile ein paar Doppelwandzelte im Programm, welche ebenfalls beweisen, dass der Übergang fließend ist und man nicht mehr Pauschal sagen kann, diese Zelte seien zu schwer. Doch man darf das Gewicht nicht als Selbstzweck sehen, sonst entstehen dabei oft zweifelhafte Rekordversuche, wie beim Vaude Lizard GUL, welches vielleicht ein etwas geräumigerer Biwaksack ist, mehr jedoch nicht.

Vaude Lizard GUL

Das Vaude Lizard GUL – Ein zu groß geratener Biwaksack?

Vorteile von Doppelwand-Zelten

  • Guter Schutz vor Wind und Regen.
  • Oft mit Apsiden ausgestattet, sodass man die nasse und dreckige Ausrüstung nicht mit in das Innenzelt nehmen muss.
  • Kein Windchill-Effekt, wodurch sich der Innenraum ein wenig aufheizten kann.
  • Schutz vor Insekten.
  • Einfach im Aufbau. Fehler werden schneller verziehen.

Nachteile von Doppelwand-Zelten

  • Bei manchen doppelwandigen Zelten muss man das Innenzelt zuerst aufbauen, was dafür sorgen kann, dass dieses bei schlechten Wetter nass wird.
  • Oft hat man ein höheres Gewicht, da diese Zelte meist robuster gebaut werden.
  • Nur wenige Modelle (meist die von UL-Herstellern) lassen sich mit Trekkingstöcken aufbauen.
  • Nur bei wenigen Modellen kann man das Außenzelt solo aufstellen. Damit ist man weniger flexibel.
  • Bei heißen Temperaturen staut sich die Hitze.
  • Schlechtere Ventilation und damit verbunden auch mehr Kondensation im Zelt.

Wie ich oben schon beschrieben habe, führen die jüngeren Entwicklungen dazu, dass die Grenzen zwischen den Zelttypen immer mehr verschwimmen. Ich selbst tendiere jedoch mittlerweile dazu ein Pyramid-Shelter zu nehmen, welches ich bei Bedarf um ein Innenzelt erweitere.