Wie bei den meisten anderen Themen kann man auch bei der Unterkunft keine pauschale Aussage treffen, welcher Typ zu einem passt. Außerdem spielen viele externe Einflüsse eine große Rolle. Bin ich zum Beispiel in einem Mückengebiet unterwegs, reicht das Tarp oft nicht aus oder es muss an einen zusätzlichen Mückenschutz gedacht werden.

Wenn ich für einen Einsteiger die richtige Unterkunft wählen müsste, dann würde ich mich für eine der folgenden Möglichkeiten entscheiden. Je nach dem wo die Prioritäten der Person und die Anforderungen der Tour liegen:

Im weiteren Verlauf dieses Artikels will ich meine Vorschläge ein wenig präzisieren und erläutern, welcher Typ für wen das richtige sein könnte.

Tarptent Contrail offen

Ein klassisches Tarptent.

Tarptents

Die Tarptents sind absolute Allrounder und wahrscheinlich in den meisten Fällen die optimalste Option für einen Einsteiger. Tarptents lassen sich oft sehr einfach aufbauen. Sie bieten mit den besten Schutz vor Insekten und es gibt sie mittlerweile in allen erdenklichen Konstruktionen und Größen. Da sie in der Regel auf ein Innenzelt verzichten und das Bugnet, sowie der Boden direkt an das Außenzelt genäht wurde, spart man einiges an Gewicht und erspart sich eine Menge Fummelei beim Aufbau!

Ich selbst habe Jahrelang ein Tarptent Contrail mein Eigen nennen dürfen und war immer zufrieden damit. Wer auf eine einfache und gut funktionierende Lösung setzen will, wird mit einem Tarptent sicherlich glücklich.

Tarps

Einige Leute schrecken davor zurück ein Tarp zu verwenden oder dies gar einem Einsteiger zu empfehlen. Oft sind das Leute, die es noch nie versucht haben unter einem Tarp zu schlafen. Wenn man nur mit einem Tarp unterwegs ist, bringt dies ein besonderes Gefühl der Freiheit. Zum einen gibt es wohl kaum eine leichtere Unterkunft, zum anderen gibt es nichts, was einen einengt. Man fühlt sich einfach noch mehr in der Natur, als mit einem rundum geschlossenen Zelt.

Bunte Tarps

Vor wilden Tieren oder dergleichen brauch man wirklich keine Angst haben. Oder glaubt ihr, dass sich ein Wildschwein von dünnem Zeltstoff abhalten ließe? Selbst Mäuse machen euch in Null Komma Nix ein Loch in den Zeltboden, wenn sie irgendetwas aus eurem Zelt haben wollen. Da kann ich auch gleich zum Tarp greifen. Der einzige Nachteil sind die Insekten. Ist man also in Gebieten mit diesen kleinen Plagegeistern unterwegs, sollte man auf jeden Fall auf einen Bugbivi (Leichter Biwaksack aus Meshgewebe) oder zumindest ein kleines Bugnet für den Kopfbereich setzen.

Erwartet man stürmisches Wetter, so sollte man auch darauf achten, dass man das Tarp ordentlich Sturmfest machen kann. Wichtig ist hier die Möglichkeit die Seiten bis auf den Boden herunterziehen zu können. Im Optimalfall kann man auch noch ein bis zwei weitere Seiten dicht machen um einen geschlossenen Shelter zu errichten. Hier kann man sich auch mit der Regenbekleidung, dem Rucksack oder einem Regenschirm behelfen.

UL-Shelters on Ice

Ein paar Mids auf einem vereisten See.

Pyramid Shelter

Will man dagegen etwas richtig sturmfestes, so sollte man gleich zu einem  Pyramid Shelter oder kurz Mid greifen. Diese Konstruktionen ähneln im Regelfall einem Tipi, besitzen aber oft auch rechteckige Grundflächen. Diese Shelter sind extrem windstabil und bieten einen hohen Komfort in Form von Platz. Baut man das Zelt mit den Trekkingstöcken auf, kann man sich auch das Gewicht für das Gestänge sparen.

Aber auch hier hat man wieder ein ähnliches Problem wie beim Tarp. Man muss sich irgendwie vor Insekten schützen, sofern man das will. Ich benutze diesen Typ besonders im Winter, wenn es keine Insekten gibt. Dafür hat man dann aber eine sichere Hülle ums ich, die einen vor Wind und Wetter schützt. Durch das mittlere Gestänge werden in diesem Fall auch die Schneemassen nicht zentral die Decke herunterdrücken, sondern lediglich an den Seiten etwas Platz wegnehmen. Macht aber nix, denn davon haben diese Zelte meist genug!

Hammocks

Hammock

Hammockcamping

Mit den Hängematten experimentiere ich gerade selbst noch ein wenig. Im Prinzip ist es nicht wirklich eine eigene Konstruktion, da man auch hier wieder ein Tarp benötigt. Anders als beim Tarp liegt man allerdings nicht auf dem Boden, sondern hängt vielleicht 50cm darüber. Diese Tatsache verhindert schon mal recht gut, dass einem Nachts die Kriechtiere über das Gesicht krabbeln. Viele Hammocks besitzen noch ein eingebautes Moskitonetz, welches durch die Ridgeline (eine über dem Hammock gespannte Kordel zur Stabilisierung der richtigen Liegeposition) vom Gesicht ferngehalten wird. Man kann sein Hammock auch als Stuhl benutzen oder einfach mal in einer Pause rumhängen und die Sonne genießen. Auch die Bodenbeschaffenheit spielt keine Rolle mehr. Alles was man braucht sind zwei Bäume im einigermaßen richtigen Abstand zueinander.

Allerdings ist ein Hammock nicht für jeden geeignet. Es empfiehlt sich ein paar Nächte darin probezuschlafen um herauszufinden, ob es einem gefällt oder nicht.

So viel Auswahl?!

Ich möchte die Qual der Wahl keinesfalls verkomplizieren. Wenn man nicht genau weiß, was man braucht oder machen will, würde ich erstmal zu einem Tarptent raten. Mit dieser Lösung hat man den wenigsten Stress und kann die ersten Erfahrungen sammeln ohne wirklich viel Mehrgewicht mit sich herumzuschleppen. Die Experimentierphase kommt dann ganz von allein!