Vor anderthalb Jahren begab ich mich auf die Suche nach einem neuen Fahrrad fürs Bikepacking. Dieses sollte agiler, kraftsparender und sportlicher sein als mein altes Trekkingrad. Nach einer spannenden Suchphase hat mich Mateusz von Huckepacks schließlich auf das Triban RC 520 von Decathlon aufmerksam gemacht. Was für den Kauf sprach und warum ich das Rad jetzt nicht mehr kaufen würde, will ich euch heute verraten.
Warum das Triban RC 520?
Zu Beginn meiner Suche für das perfekte Bikepacking-Setup fiel mein Auge auf die ganzen neuen Gravel Bikes auf dem Markt. Einige davon waren für mich leider unerschwinglich. Andere waren vom Setup einfach nicht das, was ich mir vorgestellt habe. Mein damaliges Preislimit lag bei knapp 1000€. Da ist die Auswahl, die sich einem bietet leider schon stark beschränkt.
Dann kommt Decathlon mit dem RC 520 um die Ecke, das nicht nur durch seinen absolut günstigen Preis von 850€ besticht, sondern auch in den meisten Reviews gar nicht so schlecht abgeschnitten hat. Dafür bekommt man einiges geboten:
- Viele Komponenten aus der damals noch recht frischen neuen 105er Gruppe
- Semi-Hydraulische Scheibenbremsen
- Einen für den Preis recht gut verarbeiteten Rahmen.
- Eine Gabel, die zum Teil aus Carbon ist.
- Laufräder die sich angeblich Tubeless fahren lassen (dazu später mehr)
- Genug Platz für breitere Reifen.
Zwar war zum gleichen Zeitpunkt schon eine Gravel-Variante des RC 520 angekündigt, auf die ich aber nicht mehr warten wollte. Diese besitzt neben einem Lenker mit etwas mehr Flare und einer anderen Bereifung auch noch das Shadow-Schaltwerk aus der 105er Reihe von Shimano. Alles Punkte, die den Aufpreis von 150€ in meinen Augen nicht rechtfertigen, da man viele der Produkte wahrscheinlich früher oder später austauschen wird.
Das RC 520 in der Grundversion
Meine ersten Ausfahrten mit dem Triban RC 520 habe ich gemacht, ohne dass ich irgendwelche Modifikationen durchgeführt habe (nur Klickpedale). Anfangs war ich auch wirklich begeistert von dem Rad. Aber nach den ersten 100km haben sich bereits die ersten Schwachstellen herauskristallisiert:
- Der erste Schlauch platzte ohne äußere Einflüsse auf gerader Strecke. Der Zweite kurz danach. Ein Austausch brachte hier schnelle Abhilfe.
- Das Lenkerband ist äußerst „günstig“, nicht komfortabel und war nach einem eher sanften Sturz direkt durch.
- Die Züge von Schaltwerk und Umwerfer haben sich noch mehrere Male gedehnt und musst dementsprechend häufig nachjustiert werden. War dann aber auch erledigt.
Alles keine großen Dinger. Lenkerband und Schläuche kann man schnell und günstig fixen. Aber ich habe mir das Rad ja aus einem ganz bestimmt Grund geholt. Ich wollte damit Bikepacken. Und das habe ich dann auch gemacht:
Tubless Kompatibel? Bedingt!
Da ich dann auch gleich auf Tubeless umsteigen wollte, habe ich mich natürlich über die Kompatibilität der Laufräder tierisch gefreut und diese waren ein entscheidender Eckpfeiler für meine Kaufentscheidung. Also habe ich mir nach einiger Zeit ein Tubeless Kit geholt, um die Laufräder umzurüsten. Leider ging das bei Triban Laufrädern nicht so reibungslos, wie ich es mittlerweile von anderen Herstellern kennen. In der Theorie sind die Laufräder Tubeless Kompatibel. In der Praxis macht die schlechte Verarbeitung der Felge und die Konstruktion des Felgenbettes das Umrüsten unnötig schwer.
Dort wo die Felge zusammengeführt wurde besteht bei den Triban Laufrädern eine grobe Kerbe, die bei mir erst nach mehreren Tagen zuverlässig von der Dichtmilch verschlossen wurde. Auf einer längeren Tour blieb bei mir trotzdem immer ein wenig Zweifel zurück. Auch wenn die Felge am Ende gehalten hat. Letzten Endes war jedoch nach weniger als 1000km der Freilauf hinüber, weshalb ich gleich den ganzen Laufradsatz ausgetauscht habe.
Was habe ich alles ausgetauscht?
Mittlerweile habe ich einige Dinge an meinem RC 520 ausgetauscht und auch noch einige in Planung. Fangen wir aber mal mit den Dingen an, die ich bereits gewechselt habe:
- 1. Sattel: Selle Italia X1 (Der Triban-Sattel war mir zu kantig zwischen den Beinen)
- 2. Sattel: Fizik Antares R3 K:ium (Toller Sattel! basst mir einfach super und sieht schick aus)
- Sattelstütze: 3T Zero25 Team Carbon Sattelstütze (Leichter und komfortabler)
- Reifen: Panaracer GravelKing TLC 32mm (Toller Reifen fürs Gelände und auch auf der Straße)
- Laufräder: DT Swiss E1800 Spline (Wirklich Tubeless Ready und einfach schon eine andere Liga zum günstigen Preis)
- Kassette: Shimano Ultegra (Gleich bei den neuen Laufrädern nachgerüstet)
- Bremsscheiben: Shimano Dura Ace (Die schwarze Optik passt einfach besser)
- Lenkerband: Supacaz Super Sticky Kush Star Fade (Orange passt einfach super zum Blau)
- Pedale: Shimano Klickpedale PD-ES600 (Günstige und leichte SPD-Pedale)
Was werde ich noch austauschen?
Ein paar Pläne für das RC 520 habe ich noch. Zum Teil möchte ich den Fahrkomfort verbessern, zum Teil möchte ich das Rad aber auch einfach nur leichter machen. Das Rad ist ein Projekt für mich und es kann gut sein, dass ich es noch dieses oder nächstes Jahr ersetzen will. Daher achte ich bei den neuen Teilen darauf, dass diese auch auf einem potenziellen Nachfolger noch Platz finden. Auch wenn sich bis dahin noch alles ändern kann. Jetzt aber zu den Teilen, die noch getauscht werden:
- Lenker (Etwas mehr Flare und etwas weniger Gewicht können nicht schaden)
- Kurbel (Die ist beim RC 520 einfach nur sau schwer und muss getauscht werden)
- Powermeter (Ich will meine Leistung einfach besser einschätzen können)
Würde ich das Triban RC 520 erneut kaufen?
Für mich selbst kann ich diese Frage ganz klar verneinen. Zwar ist das Triban RC 520 ein tolles Rennrad oder auch Grave Bike für Einsteiger und besitzt einen unglaublich guten Preis, aber ich habe inzwischen so viele Teile getauscht und plane noch so viel daran auszutauschen, dass ich mittlerweile wohl sage würde, dass ich mir das Rad von Grund auf selbst zusammengestellt hätte. Auch bin ich mittlerweile in der Komfortablen Position, dass ich bei meinem Arbeitgeber günstig an neue Fahrradteile herankomme und sich dadurch auch mein Horizont und die Expertise deutlich erweitert hat.
Für einen Einsteiger, der ein Rad mit guten Komponenten zu einem günstigen Preis haben möchte, kann ich das Rad dennoch empfehlen. Es ist ideal für jemanden, der sowohl auf geteerten Straßen, aber auch im Gebiet der Gravel Bikes wildern will. Das RC 520 wird mich noch einige Zeit begleiten. Wenn es eines schönen Tages als Hauptrad abgelöst wird, dann macht das Rad noch immer einen gutes Winter- oder Schlechtwetter-Rad. Ideal zum sportlichen Pendeln oder für die ganz matschigen Tage. Zumal auf den Rahmen, Vorbau und Lenker eine Lebenslange Garantie besteht.
Würdest du dir das Rad denn noch ein zweites Mal kaufen, wenn du jetzt nicht in der Branche arbeiten würdest?
Wenn ich noch nicht genau wüsste, was ich will und auch garantiert nicht viel mehr Geld ausgeben möchte, dann würde ich das RC520 bestimmt wieder kaufen. Ist nichtsdestotrotz „the best bang for the bug“.
Danke für den tollen Test. Ich bin schon seit Tagen auf der Suche nach einem Gravelbike. Das RC520 ist da ein ganz heißer Kandidat. Deine Verbesserungen sehen auch sehr Interessant aus. Was hast du bis jetzt an Geld in dieses Projekt gesteckt?
Mich würde mal interessieren welche Taschen du montiert hast? Habe das neue Triban LTD2 vorbestellt und eine Satteltasche und bin noch auf der Suche nach passender Rahmen und Oberrohrtasche und die die du hast sehen aus als würden sie perfekt passen. :)
Ich nutze die Apidura Expedition Series:
Findest du eigentlich alles hier: https://www.apidura.com/shop/
Am Lenker habe ich dann noch die Revelate Designs Mountain Feedbag https://www.bike-components.de/de/Revelate-Designs/Mountain-Feedbag-Lenkertasche-p63778/
Werde das alles aber noch vorstellen. Hoffe das hilft dir schon mal weiter!
Ist das Bike auch für Mittelgebirgsstrecken geeignet?
Würde mich sehr um eine Antwort freuen.
LG
Klar, warum nicht? Ich war damit schon viel in der Eifel unterwegs. Dank der Kompaktkurbel und dem 32 Ritzel hinten ist man im Mittelgebirge gut bedient.
Hi. Sehr guter Bericht. Kannst du sagen, wie viel Gewicht du eingespart hast? Schätze, dass du ca. 600 Euro investiert hast. Eigentlich halte ich persönlich nicht viel davon, Rennräder aufzurüsten (Inzahlungnahme usw bla bla bla / kommt natürlich immer drauf an).
Bei diesem Modell ist das jedoch recht interessant. Erstens, weil das Fahrrad in der ursprünglichen Ausstattung schon ein echter Preishammer ist und zweitens, weil es selbst mit der 600 Euro Investition immer noch kein bzw. kaum vergleichbare Räder in dem Preissegment gibt. Echt verrückt. LG