In meinem kürzlich erschienen Artikel zum Thema Daunenjacken habe ich die Hybrid-Daunenjacken bereits angekündigt. Jetzt bin ich selbst in den Genuss gekommen eine dieser innovativen Winterjacken zu testen. Die Berghaus – Men’s Mount Asgard Hybrid Jacket ist einer der bekanntesten Vertreter dieser Gattung, welche ich dank des doch recht milden Wetters besonders auf ihre Nässeresistenz hin testen konnte.
Hybrid-Daunenjacken
Doch zuerst ein paar Worte zu den Hybridjacken an sich. Diese bestehen in der Regel aus unterschiedlichen Isoliermaterialien. Im Fall der Mount Asgard Hybrid Jacket sind dies PrimaLoft® One und 700cuin „hydrophobic“ Gänse-Daune. Diese Daune wurde speziell behandelt, damit sie möglichst Wasserresistent ist. Hybridjacken sollen also, wie diese Konfiguration bereits vermuten lässt, die hohe Isolationswirkung von Daune nutzen und dabei möglichst resistent gegen jede Art von Feuchtigkeit sein. Egal ob diese von innen (durch Schweiß) oder außen kommt.
Das hat den Vorteil, dass Hybridjacken bei schweißtreibenden Aktivitäten, sowie allen potentiell nasseren Aktivitäten getragen werden können.
Berghaus Men’s Mount Asgard Hybrid Jacket
Die Jacke an sich hat einen angenehmen Schnitt. Um die Hüfte sitzt sie nah am Körper und der Rücken ist etwas länger. Damit lässt sie von Haus aus wenig Wind rein. Zusätzlich kann man noch mit einem Gummizug nachjustieren. Am Oberkörper lässt die Jacke einem jeden Bewegungsfreiraum, den man zum Klettern oder für jede andere Aktivität braucht. Auch die Arme lassen sich Problemlos strecken, ohne die Handgelenke zu entblößen. Die Armbündchen werden von einem Gummi geschlossen, was absolut ausreicht.
An der Front befinden sich außerdem zwei Taschen, die auch bei angelegtem Klettergurt oder Rucksack noch zu erreichen sind, sowie eine Netz-Innentasche. Auch der 2-Wege Front-Reißverschluss beim Klettern von Vorteil.
Das Obermaterial besteht aus bewährtem Pertex Quantum und ist damit winddicht und wasserabweisend, was durch die zusätzliche DWR-Beschichtung noch verstärkt wird.
Die Kapuze
Der Kapuze möchte ich einen eigenen Abschnitt gönnen. Die Mount Asgard-Kollektion besitzt generell einen sehr hoch geschnittenen Hals, was mir sehr zusagt. Das schützt vor kaltem Wind und bietet zur Not auch der Nase noch ausreichend Schutz vor Kälte.
Die Kapuze lässt sich auch mit Handschuhen noch relativ gut regulieren. So kann man sein Gesicht prima vor eisigem Wind und Schneestürmen schützen.
Aufteilung von Daune und Kunstfaser
- Kapuze: PrimaLoft® One
- Schultern: PrimaLoft® One
- Arme: PrimaLoft® One
- Rumpfbereich (Bauch/Rücken) : Daune
- Hüfte: PrimaLoft® One
Hydrophobic Down
Hybridsystem in der Praxis
Das Hybridsystem macht in den meisten fällen wirklich Sinn. Generell lässt sich sagen, dass gerade bei mehrtägigen Wanderungen die Daunen durch Feuchtigkeit an Loft und damit Isolationswirkung verliert. Der einzige Ausweg diesen Effekt ganz zu vermeiden ist ein Schutz vor Nässe. Von außen gelingt dies noch relativ gut mit einer Hardshell. Von Innen benötigt man jedoch spezielle VBL-Kleidung die den Schweiß und Wasserdampf daran hindert in die Daune zu kriechen. Diese ist jedoch kaum in Handel erhältlich und trägt sich außerdem nicht sehr angenehm. Mehr zu diesem Theme findet ihr hier.
Hier kommt nun die Hybridjacke ins Spiel, da die zusätzlich verarbeitete Kunstfaser weniger anfällig für diese Nässe ist. Der wichtige Rumpf wird von der Daune vor Kälte geschützt. Dies ist aus meiner Erfahrung aber auch der Part, der am wenigsten Probleme mit Nässe und Loftverlust hat. Alle anderen Stellen sind mit Kunstfaser isoliert. Dies hat nicht nur bei Nässe einen Vorteil.
Weitere Vorteile
An der Hüfte trage ich zum Beispiel gelegentlich einen Hüftgurt vom Rucksack oder einen Klettergurt. Die Schultern werden oft durch einen Rucksack belastet. Diese Belastungen können so manche Daune auf Dauer beschädigen.
Wenn ich mir den Stoff an den Armen am Fels einreiße, dann kommt die Kunstfaser wesentlich besser damit klar. Die Daune wäre sozusagen vom Winde verweht.
Kapuze und Hals kann ich nicht zu 100% vor Regen schützen, weshalb auch hier die Kunstfaser Sinn macht.
Verbesserungsvorschläge für Berghaus
- Ich würde einen weiteren Kunstfaser-Zwickel unter den Achseln einbauen. Hier schwitze ich doch sehr in die Daune :-P
- Einige Nähte fransen ein bisschen weil sie nicht sauber verarbeitet sind.
- Zum Eisklettern etc. empfiehlt sich ein Ärmel-Einsatz mit Daumenschlaufe. Mir gefällt soetwas immer gut. Besonders wenn ich Gefahr laufe Eis oder Schnee ins innere der Ärmel zu holen.
Details
- Gewicht: 385g nachgewogen in Größe M
- Kunstfaser: PrimaLoft® One
- Daune: Gänsedaune 700 cuin Bauschkraft, 90/10 Daune/Feder
- Außenmaterial: Pertex Quantum
- DWR-Behandlung
- Verstellbare Kapuze
- durchgehender 2-Wege Front-RV von YKK
Fazit
Die neuen Hybridjacken sind eine perfekte Ergänzung zu anderen Outdoorjacken und decken ein größeres Spektrum ab als gewöhnliche Daunenjacken. Sind allerdings auch einen Tick schwerer bei gleicher Wärmeleistung. Dafür wesentlich robuster.
Falls ich das Interesse an der Berghaus Men´s Mount Asgard Hybrid Jacket geweckt habe, dann könnt ihr diese hier kaufen.
Hey, danke für den ausführlichen Bericht. Auf dem Papier sieht das Isolation-Gewicht-Verhältnis ja echt ganz gut aus. Was mir aber auffällt ist dass die Angabe zum Füllgewicht bei der Daune bei den Bergfreunden fehlt (dort wird die Jacke auch fast 100g schwerer angegeben. Da du nachgewogen hast, glaube ich lieber dir.;-)).
Was ich allerdings überhaupt nicht verstehe: Wieso ist die Daune am Rücken und unter den Achseln? Ich hätte intuitiv angenommen, dass Daune und Primaloft genau an den gegenseitigen Stellen verarbeitet werden. Gerade am Rücken und unter den Achseln schwitze ich wie blöd, wozu brauche ich da die Kunstfaser am Arm und am Kopf? Aber das hast du ja auch kritisiert. Vielleicht liest hier ja einer von Berghaus mit und kann mal was dazu sagen… ;-)
Der wert auf Bergfreunde.de stimmt auf jeden Fall nicht! Ich werde mal dafür sorgen, dass das geändert wird. Auf dem Rücken trage ich eh meist einen Rucksack, weshalb dieser Nachteil für mich minmal ist. Ich hätte hier aber ein PrimaLoft V eingenäht. Aber wenn man das so weiterführt, bleibt hinterher kaum noch Daune übrig ;-)
Ich würde mir Daune in der Kapuze, den Armen und vielleicht an der Front wünschen, und den Rücken komplett mit Primaloft. Oder? Hm. Ja, ich glaube schon. :D
[…] länger-geschnittene Rücken immer noch. Bei den Ärmeln hätte ich mir allerdings Daumenschlaufen (Dennis ist derselben Meinung) gewünscht. Bei dieser Jacke, welche man durchaus auch beim Eisklettern tragen, kann wären diese […]