Alternative zur Membran

Seit Jahren wird uns vorgegaukelt, dass Jacken mit Membran das einzig Ware für den Outdooreinsatz sind. Wie viele andere auch, bin ich dieser Werbemaschine vor einigen Jahren auf den Leim gegangen. Mittlerweile Verkauft sich kaum noch eine Jacke ohne Membrane. Wenn ein Kunde in den Outdoorladen geht um sich eine Jacke zu kaufen gilt der Markenname des größten Membranherstellers als das Verkaufsargument schlechthin. Aber die Zeiten ändern sich!

Was spricht gegen die klassische Membran-Jacke?

Membran

Eine „atmungsaktive“ Membran

Zuallererst waren meine Erfahrungen mit Membranjacken durchweg enttäuschend. Die versprochene Atmungsaktivität konnte ich nicht mal im Ansatz bemerken und wenn dann nur subjektiv deuten. Bei schweißtreibenden Aktivitäten versagen jedoch alle Jacken. Warum brauche ich eigentlich eine Membran, wenn diese keinen Vorteil bringt? Meine erste Jacke war nach einer Vierwöchigen tour, bei der diese im Dauereinsatz getragen wurde, durchgetragen und vermutlich durch Schweiß und Schmutz undicht geworden. Spätere Modelle hielten dann besser, waren aber auch nicht wirklich atmungsaktiv und einfach nur unnötig teuer.

Der Detox-Skandal

Die Umweltorganisation Greenpeace hat in jüngster Vergangenheit dann eine Studie herausgebracht, die uns allen aufzeigt, dass unsere geliebten Regenjacken, mit denen wir die Natur erkunden wollen, eben diese zerstören. Natürlich sind daran nicht allein die Outdoorhersteller schuld, jedoch erwarte ich von diesen ein schnelleres und konsequenteres Umdenken. Ich will in diesem Fall gar nicht so weit ins Detail gehen, da ihr dies auf der Landingpage von Greenpeace viel besser erklärt bekommt und ich euch nicht mit gefährlichem Halbwissen belästigen will.

Fakt ist, dass besonders die Imprägnierung von Membranjacken erhebliche Anteile an PFCs enthalten, die in der Natur nicht abgebaut werden können. Wir tragen also diese giftigen Chemikalien genau dorthin, wo sie eigentlich nie hätten landen sollen.

Die Alternativlosigkeitslüge

Viele Hersteller von Outdoorbekleidung verwenden diese Materialien jedoch weiterhin. Es steckt natürlich auch eine Menge Geld dahinter. Oft wird behauptet, dass man noch Jahre brauchen wird um die Produktion umzustellen und eine vergleichbare, umweltfreundliche Methode zu finden, um atmungsaktive Regenjacken herstellen zu können. Natürlich gibt es auch viele Firmen, die Zeichen der Zeit erkannt haben und diesen Prozess vorantreiben wollen. Andere Hersteller behaupten, dass es auf absehbare Zeit schlichtweg keine Alternative gäbe.

Es gibt Alternativen

Meine persönliche Erfahrung mit Membranen weist mir den Weg zu einer sehr einfachen Alternative: Eine Membranfreie Jacke, die ohne Imprägnierung funktioniert und zudem leichter ist. Leider gibt es diese kaum noch auf dem Markt, sodass man hier oft zu MYOG greifen oder mit minderer Qualität auskommen muss.

Auf der ISPO wurden nun Jacken vorgestellt, die die Membrane außen auftragen und dadurch auch keine Imprägnierung mehr benötigen. Trotzdem ist die Membran danach noch immer Sondermüll und nicht gerade robust.

Bei vielen potentiellen Alternativen, wie den Frogg Toggs bin ich mir gerade selbst nicht sicher, ob diese PFC-Frei sind oder nicht?! Auf die schnelle konnte ich das nicht recherchieren. Wenn jemand was weiß, dann schreibt das gerne in die Kommentare!

Páramo Directional Clothing

Aus Großbritannien stammt die kleine Firma Páramo, deren Konzept ebenfalls ohne Membrane und ohne PFC-Imprägnierung auskommt. Ich habe eine solche Jacke nun schon seit einem Jahr in Gebrauch und werde euch in den nächsten Wochen etwas mehr zur Funktionsweise und zur Jacke selbst erzählen. Páramo war die erste Outdoor-Firma, die die Detox-Kampagne von Greenpeace unterzeichnet. Das hat sicherlich nicht viel Überwindung gekostet, da man ja quasi schon alles umgesetzt hat.

Páramo arbeitet hier stark mit der Firma Nikwax zusammen, die vielen sicherlich ein Begriff aus dem Bereich Textilpflege und Imprägnierung ist. Den Einzigen richtigen Nachteil, den ich bis jetzt erkennen konnte ist das höhere Gewicht, da die Jacken eine Art Fleece benötigen. Dadurch kann man zwar bei kühleren Temperaturen das Fleece Zuhause lassen, ist im Hochsommer jedoch schwer und zu warm unterwegs. Die neueren Modelle sind jedoch wieder ein ganzes Stück leichter geworden. Eine Entwicklung, die man definitiv verfolgen und unterstützen sollte.

Weitere Alternativen

Einige weitere Alternativen kündigen sich am Horizont an. Allerdings habe ich dort noch nichts handfestes gesehen. Ich freue mich über Tipps und Ergänzungen in den Kommentaren und ergänze diese auch gerne im Artikel. Unsere Natur und die Gesundheit von Mensch und Tier auf diesem Planeten geht schließlich uns alle etwas an.

Ich habe die Negativbeispiele in diesem Artikel nicht bei Namen genannt, da diese stellvertretend für viele viele weitere Unternehmen aus der Outdoor-Branche stehen und sich die Namen nach belieben austauschen lassen. Außerdem bin ich kein Chemiker und verstehe die Zusammenhänge nur laienhaft.