Dieser Artikel ist Teil des Outdoor Blogger Adventskalenders 2014 und stellt das 10. Türchen dar. Meine Idee einer Weihnachtswanderung musste aus gesundheitlichen Gründen ein paar wirren Gedankengängen zur Outdoorbranche und unserem Konsumverhalten weichen. Ich hoffe es macht euch dennoch Spaß!

Weihnachtmarkt Teaser

Outdoor auf dem Weihnachtsmarkt

Der Winter ließ sich dieses Jahr mal wieder Zeit. Dann kam er doch noch. Pünktlich zur Eröffnung der örtlichen Weihnachtsmärkte fallen die Temperaturen auf ein erträgliches Maß. Noch vor einigen Jahren waren uns diese Temperaturen ein Graus. Doch mittlerweile ist Deutschland gut gerüstet. Soll „der Russe“ doch das Gas abstellen. Wir haben schließlich in den letzten Jahren in teure Kleidung investiert, die uns auch auf dem Everest warm halten sollte. Von der allgegenwärtigen Tatze, dem haarigen Uhrzeit-Elefanten bis hin zu der deutschen Marke, die viele versuchen mit einem französischen Hauch zu erfüllen, findet man heute in jeder Fußgängerzone die kompletten Kollektionen der Hersteller.

Von drauß‘, vom Walde komm‘ ich her

Knecht Ruprecht aus dem Wald...

Knecht Ruprecht aus dem Wald…

…Ich muss euch sagen es weihnachtet sehr!

So beginnt ein bekanntes Weihnachtsgedicht von Theodor Storm. Vor einiger Zeit konnte man dies auch noch von sich behaupten, wenn man mit seiner teuren Outdoor-Bekleidung unterwegs war. Mittlerweile ist diese Kleidung auf Grund von Funktionalität und Marketing zum Mainstream geworden, ob es einem gefällt oder nicht. Man sieht sie zwar auch im Walde, doch noch häufiger sind ihre Träger auf dem Weihnachtsmarkt anzutreffen. Was früher das wabern einer Masse von schwarzen Mänteln war, ist heute eine Kunterbunte Mischung von Daunen- und Hardshelljacken, die sich dicht an dicht um den Glühweinstand drängelt.

Doch versteht mich nicht falsch! Dies soll kein reiner Meckerartikel werden. Schließlich habe ich diesem Umstand zu verdanken, dass ich in den letzten Jahren meine Familie ernähren konnte. Mich freut es ja, das so viele Leute Spaß an der Outdoormode haben. Doch bei all diesem Erfolg und dem grandiosen Siegeszug der Outdoor-Branche in den letzten Jahren frage ich mich immer wieder, wie lange dieser Zustand wohl noch anhalten mag? Die ersten großen Shops und Hersteller klagen schon, dass die Umsätze nicht mehr steigen. Mag es gar sein, dass der gemeine Weihnachtsmarktbesucher seinen Modegeschmack geändert hat? Sind die bunten Farben vielleicht doch gar nicht mehr so gefragt im Mainstream?

Fragen über Fragen? Die Antwort ist Verdrängung.

Es gibt viele Fragen, die nicht nur ich mir stelle, sondern bestimmt auch die großen Firmen. Dieser ganze Wachstumsmarkt der letzten Jahre ist mittlerweile zu einem Verdrängungsmarkt geworden. Die großen Player wollen, nein müssen mehr Gewinne einfahren, da am Ende der Kette ein paar reiche Aktionäre sitzen, die noch reicher werden wollen. Outdoor-Marken und Shops wurden in den letzten beiden Jahren aufgekauft wie warme Semmeln. Es wird schwierig noch einen großen Shop zu finden, der keinen größeren Besitzer oder zumindest Anteilseigner besitzt. Die Familienunternehmen sterben aus. Wer sich nicht kaufen lässt, geht schlimmstenfalls unter.

Eislandschaft

Von Verdrängung keine Spur – Zugefrorener See in Finnland.

Es scheint mir eine Ironie des Schicksals zu sein, dass auch wir Konsumenten auf diesem Markt einiges „verdrängen“. Wie schnell und bequem ist es doch heute im Internet etwas zu bestellen? Das tun wir für gewöhnlich bei den großen Versendern. Denn da kommt die Ware schnell und zuverlässig.

Zurück zum Weihnachtsmarkt

Und so drehen wir uns im Kreis, wie auf dem Weihnachtsmarkt. Kämpfen uns durch die Menschenmassen von Stand zu Stand und begutachten die wunderbare Handwerkskunst. Auf der Such nach handgeschnitzten Weihnachtsdekos landen wir schließlich am Stand eines freundlichen Chinesen. Dieser hat mit Abstand die besten Preise und natürlich einen riesigen Vorrat! Da ist die Ilse von nebenan ja selbst schuld, dass ich ihren überteuerten Schutt nicht kaufe. Erst Zuhause fällt einem dann die Gravur auf der Krippe auf: „Made in China“.

Handarbeit aus der Region kaufen!

Handarbeit aus der Region kaufen!

„So ein Mist“ denkt man da schnell. Im nächsten Jahr wird wohl doch wieder bei Ilse gekauft! Doch die Ilse ist im kommenden Jahr wohl nicht mehr auf dem Weihnachtsmarkt…

Und die Moral von der Geschicht‘

Ich selbst bin auch kein Engel und freue mich auch über die Produkte, die in Fernost gefertigt werden. Aber gerade jetzt zur Weihnachtszeit sollte man nicht dem Konsumrausch verfallen, sondern allein aus Gründen der Nächstenliebe darauf achten, dass die Produkte, die man kauft so fair wie möglich produziert werden. In der Ultraleicht-Szene ist das noch recht einfach, da die meisten Produkte von kleinen Cottages produziert werden. Man kann zwar auch da nicht immer sicher sein, aber es ist ein guter Anfang. Außerdem kann man ja auch so lokal wie möglich kaufen. Unterstützt die kleinen Händler und Hersteller und beschert damit auch deren Familien ein gutes Gefühle in der Weihnachtszeit.

Outdoor Advent Logo

#OutdoorAdvent

Weitere tolle Weihnachtsthemen, die wahrlich nicht alle so pessimistisch sind wie meines, gibt es natürlich in unserem Outdoor Blogger Adventskalender. Alle weiteren Türchen findest du im Blog aufundab.eu. Vielen Dank an dieser Stelle an den Organisator Sven und an Torben vom Wandervideoblog für die Tolle Grafik! Ich freue mich schon auf die nächsten Türchen meiner Bloggerkollegen!