In unserem heutigen Leben werden wir von so viel Werbung beeinflusst, wie noch nie in der Geschichte der Menschheit. In uns wird ständig das Bedürfnis nach neuen Produkten geweckt, die wir „unbedingt brauchen“. Die Wahrheit ist jedoch, dass wir auf einen Großteil dieses Quatsches verzichten können. Beim Wandern sieht das ganz ähnlich aus. Wenn wir unsere Packlisten ausarbeiten, befinden wir uns in einem ständigen Kampf zwischen unseren inneren Ängsten, unserer Vernarrtheit in nahezu nutzlose Gadgets, die in der Werbung aber toll aussahen und unserer Vernunft. In diesem Beitrag beschäftige ich mich damit, wie wir der Vernunft den Vorrang geben können. Denn die leichteste Ausrüstung ist immer noch die, die wir gar nicht mitnehmen!

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Zeltöfen sind eine feine Sache, aber purer Luxus!

Brauche ich das wirklich?!

Im ersten Schritt gehen wir vor unserem geistigen Auge die Packliste durch und hinterfragen jedes Teil, ob wir das auf dieser speziellen Tour wirklich brauchen. Denn die Anforderungen variieren bei jeder Tour. Bin ich beispielsweise über der Baumgrenze unterwegs, macht es absolut keinen Sinn ein Hammock oder eine Axt mitzunehmen. Bei diesem, wie auch den folgenden Punkten müsst ihr absolut ehrlich zu euch selbst sein. Natürlich kann es sein, dass dieses eine Beil euer absolutes Lieblingsstück ist. Aber wenn ihr es nicht braucht, dann ist es unnützer Ballast. Selbst wenn man in einem Wald unterwegs ist, so ist dies noch lange kein Grund für eine Axt oder ein Beil. oft liegt genug totes Holz herum oder es ist sowieso verboten ein Feuer zu machen. Auf diese Weise müsst ihr jedes Ausrüstungsstück durchgehen.

Man sollte also alle Gegenstände, die man nicht brauchen aus der Packliste streichen.

Doppel hält besser?

Ich habe tatsächlich schon Leute getroffen, die für jeden Tag frische Kleidung dabei hatten. Das sind mehrere Kilos unnötiges Gewicht, die einfach nicht nötig sind. Aber es muss nicht immer so ein extremes Beispiel sein. Allein schon ein zweiter Satz Bekleidung ist in meinen Augen zu viel. Es reicht vollkommen aus, wenn man nur einen Satz Kleidung dabei hat. Wenn man dabei auf das Zwiebelprinzip setzt und es so auslegt, dass man am kältesten anzunehmenden Tag alle Kleidungsstücke gleichzeitig trägt, hat man eigentlich immer genug Kleidung dabei. Wenn mein Shirt mal eine Wäsche braucht, so laufe ich an diesem tag entweder nur mit einem Baslayer oder ziehe halt die Regenjacke drüber. In der Zwischenzeit kann ich das Shirt waschen und trocknen.

Auch bei vielen anderen Gegenständen macht es oft keinen Sinn diese doppelt mitzuschleppen. Man braucht in den meisten Fällen weder einen Ersatzkocher noch zwei verschiedene Messer oder ähnliches. Viel besser ist es seine Ausrüstung so simpel und robust wie möglich zu wählen. Wo nicht viel dran ist, kann auch nicht viel kaputtgehen.

Sammle Erfahrung

Nach jeder Tour solltest du dich fragen, ob es Gegenstände gab, die du nicht genutzt hast. Das einfachste ist eine Einteilung in drei Kategorien:

  1. Gegenstand benutzt.
  2. Gegenstand nicht benutzt aber Essenziell (Erste Hilfe, Regenschutz…).
  3. Gegenstand nicht benutzt.

Während du bei den ersten beiden Kategorien nicht viel Handlungsspielraum hast, solltest du die Ausrüstung der dritten Kategorie aus deiner Packliste streichen. Behalte aber im Hinterkopf, dass das eine oder andere Gear bei anderen Unternehmungen durchaus wieder Verwendung finden kann.

Mein Fazit

Nachdem ich mich seit 2007 damit beschäftige meine Ausrüstung zu reduzieren, kann ich nur jedem ans Herz legen auf schwere Luxusgegenstände zu verzichten. Oft befürchtet man, dass einem damit ein Stück Luxus abhanden kommt. Doch euer Rücken und die Knie werden es euch danken. Ein leichter Rucksack ist schließlich auch ein gewisser Luxus, der so manch anderen Luxus überwiegt (welch ein Wortspiel). Das wichtigste dabei ist die Barrieren im Kopf zu durchbrechen. Wie ich in meinem Auftakt zu dieser Reihe schon Zitiert habe: „Du musst zuerst den Becher leeren!