Die Grundlage für mein Schlafsystem besteht meistens aus zwei Komponenten. Einer Isolierung nach unten und einer nach oben bzw. auch zu den Seiten. Warum ich hier nicht einfach Schlafsack und Isomatte sage ist ganz einfach: Wie immer führen viele Wege nach Rom bzw. zu einem erholsamen Schlaf. Meiner Meinung nach arbeitet man sich bei der Wahl des Schlafsystems am Besten von unten nach oben.

Der Untergrund

Ein Punkt der oft außer Acht gelassen wird, jedoch einen großen Einfluss auf den Schlaf und auch die Isolation hat, ist der richtige Untergrund. Je nach dem, wie der Untergrund beschaffen ist, kann man sich diesen zu Nutze machen oder muss ggf. auch Umdenken. Wer sich selbst auf weichem Laub bettet, braucht sich zumindest in den wärmeren Jahreszeiten nicht um eine zusätzliche Isolation kümmern und liegt wahrscheinlich viel bequemer als auf einer Isomatte. Ist man dazu genötigt auf einem kalten Fels oder sogar Eis zu nächtigen, kommt man um eine gute Polsterung und Isolation nicht herum. Eine kleine Faustregel, die mir in den meisten Fällen einleuchtet ist die, dass man je härter der Boden wird, umso mehr Isolation benötigt. Zum einen hat dies den Vorteil, dass man gleichzeitig auch besser gepolstert schläft, zum anderen kann man die Umgebung so für sich nutzen und lieber die weiche Wiese statt dem felsigen Plateau zum Campen nutzen. Im Herbst empfiehlt es sich auf jeden Fall etwas Laub zu sammeln und dies genau dort, wo die Isomatte aufliegt unter die Bodenplane zu legen. Damit kann man ggf. sogar leichte Unebenheiten des Bodens ausgleichen.

Dennis auf der NeoAir

Isomatte

Bei der Wahl der richtigen Isomatte scheiden sich oft die Geister. Viele schwören auf Isomatten aus geschlossenzelligem Schaumstoff, andere auf selbstaufblasende Isomatten und neuerdings tendieren immer mehr Hiker zu Luftmatratzen wie der Therm-a-Rest NeoAir. Alle diese Matten haben ihre Vor- und Nachteile und ein jeder muss selbst ausprobieren, womit er besser zurecht kommt.

Dem Einsteiger würde ich jedoch erstmal zu einer Matte aus geschlossenzelligem Schaumstoff raten. Diese Isomatten sind nahezu unkaputtbar (können keine Luft verlieren), lassen sich mit einer Schere einfach anpassen (Gewichtsreduktion durch das Wegschneiden überflüssiger Stellen), sind sehr leicht und mit Abstand die günstigsten Matten. Es gibt jedoch auch zwei Nachteile bei diesen Matten: Sie sind weniger bequem (Geschmacksache) und haben ein höheres Packmaß.

Wer es dann doch etwas bequemer haben will, dem schlage ich eine Kombination aus einer sehr dünnen Matte aus geschlossenzelligem Schaumstoff und einer NeoAir oder ähnlichem vor. Damit verbindet man den bequemen Luxus der Luftmatratze mit der Zuverlässigkeit der Schaumstoffmatte. Bekommt die Matte mal ein Loch oder Riss, der sich nicht so schnell flicken lässt, hat man immer noch ein Backup darunter liegen.

Quilt oder Schlafsack

Ganz egal ob man sich für einen Schlafsack oder einen Quilt entscheidet, sollte man sich bei der Wahl relativ sicher sicher sein. Denn dies einer der teuersten Ausrüstungsgegenstände. Hier lässt sich auch nicht so viel sparen, wie an anderen Stellen. Ein Quilt ist in der Regel noch etwas günstiger, da die Herstellung einfacher ist, jedoch ist man trotzdem immer im schnell im dreistelligen Bereich unterwegs. Ich setze seit diesem Jahr ausschließlich auf Quilts.

Cumulus Quilt von unten

Cumulus Quilt mit geschlossener Footbox.

Ein Quilt ist im Prinzip ein Schlafsack, der auf der Unterseite offen ist und keine Kapuze besitzt. Die spart einiges an Gewicht, da man die Isolation auf der Unterseite in der Regel Platt drückt und somit eh nahezu unwirksam ist. Eine Kapuze empfinde ich in den wärmeren Jahreszeiten eher als störend. Ein Quilt mach also in diesen Jahreszeiten eindeutig mehr Sinn. Aber auch bei den Quilts gibt es einige Unterschiede. Einige Quilts besitzen eine geschossene Footbox. Das heißt, dass das untere Ende wie bei einem Schlafsack komplett geschlossen ist. Bei anderen Quilts lässt sich diese Footbox jedoch öffnen, sodass man den Quilt auch als Decke nutzen. Das ist besonders im Sommer sehr komfortabel.

Quilts lassen sich aber auch im Winter verwenden. Mann muss jedoch darauf achten, dass man genug Isolation für den Kopf dabei hat. Außerdem lässt sich in einem Quilt wunderbar weitere Isolationskleidung tragen, wenn dieser weit genug geschnitten ist. So kann man mit einer Daunenjacke den Komfortbereich des Quilts um einiges erweitern und hat gleichzeitig bereits eine Kapuze für den Kopf. Dass man in einem Schlafsack bzw. Quilt besser keine Kleidung anzieht, da man sonst eher friert, ist übrigens ein Mythos. Verbannt diesen Grundsatz lieber ganz schnell aus eurem Denken.

Ob ihr euch bei dem Isolationsmaterial für Daune oder Kunstfaser entscheidet hängt besonders von eurer Umgebung ab. Wenn die überdurchschnittliche Gefahr besteht, dass der Quilt nass oder sehr feucht wird, dann solltet ihr über einen Kunstfaser-Quilt nachdenken. In 80% der Fälle tendiere ich lieber zu einem Daunenquilt, da dieser leichter ist und ein kleineres Packmaß besitzt. Den teureren Anschaffungspreis macht die Daune in der Regel mit einer längeren Lebensdauer wett.

Wie warm muss die Isolation sein?

Nachtlager im TrailStar

Grundsätzlich muss die Isolation so gewählt sein, dass man in der potenziell kältesten möglichen Nacht auf eurer Tour auskommt. Bezieht eure Kleidung in diese Rechnung mit ein und sammelt ein paar Erfahrungen bevor ihr euch in die Wildnis begebt. Auch erfahrene Ultraleicht Wanderer probieren und testen immer wieder, wo das Limit liegt. Dazu reicht es schon, wenn man den heimisch Garten dazu nutzt in kalten Nächten Erfahrungen zu sammeln. Die meisten Herstellerangaben bieten euch hier nur einen groben Richtwert, der je nach Person nach oben oder unten abweichen kann. Ist es wirklich kalt, so hilft die Kleidung im Schlafsack auch beim Aufstehen am nächsten Morgen!

Wichtig ist besonders eine gute Isolation von unten. Denn der teuerste und wärmste Winterschlafsack bringt wenig, wenn die Kälte von unten an euch dringt. Als 3-Season-Lösung verwende ich eine knapp 9mm Isomatte aus geschlossenzelligem Schaumstoff. Sinken die Temperaturen unter den Gefrierpunkt, rüste ich auf 14-20mm auf.

Ein ultraleichtes Kopfkissen

Die meiste Zeit komme ich ohne Kopfkissen aus. Wenn ich aber trotzdem mal ein Kopfkissen brauche, dann nutze ich dafür in der Regel ein zusammengerolltes Kleidungsstück. Am besten hat sich bei mir ein Fleecepullover geeignet. Wenn jedoch alle Kleidungsstücke teil des Schlafsetups sind, gibt es diverse andere Möglichkeiten. Man kann seine Schuhe unter das Kopfende der Isomatte stellen und somit als Kopfkissen nutzen. Das gleiche kann man mit andere Ausrüstung machen.

Man könnte aber auch ein leichtes Kissen mitnehmen. Neben den im Laden erhältlichen Campingkissen, experimentieren viele ULer mit Ziplockbeuteln, in die sie dann Luftballons oder andere mit Luft befüllte Ziplockbeutel stecken. Eine besonders nette Variante habe ich erst kürzlich auf dem Wintertreffen des Ultraleicht Trekking Forums gesehen. Ein Ziplockbeutel mit 4 Luftballons, die jedoch einen wiederverschließbaren Verschluss besaßen. Lasst eurer Phantasie freien Lauf.

Sonderfall Hammock

Ich beschäftige mich ja gerade ein wenig mit Hammocks. Wer in einer Hängematte liegt, braucht sich zumindest um den Untergrund keine Sorgen machen. Bei der Isolation ist das jedoch ein Nachteil. Denn man besitzt keinerlei Schutz vor kaltem Wind von unten. Es gibt nun zwei Möglichkeiten:

  1. Man nimmt eine Isomatte mit in die Hängematte.
  2. Man benutzt einen Unterquilt. (Ein Quilt, der unter die Hängematte gehängt wird.)

Die erste Möglichkeit ist relativ unbequem, da man ständig die Matte zurechtrücken muss und an den Armen evtl. doch friert, da die Isolation an den Seitenwänden des Hammocks plattgedrückt wird. Ein Underquilt ist hier schon um einiges angenehmer. Je nach Konstruktion kann man hier sogar ein Pod-System nutzen. Das ist vom Prinzip her ein Schlafsack, den man außen über die Hängematte stülpt um mit der Hängematte darin zu verschwinden. Dieses System hängt jedoch stark von der verwendeten Hängematte ab und ist sehr speziell. Ich werde darauf an anderer Stelle nochmal eingehen.