Nachdem das Jahr 2018 auf fast allen Ebenen eine Katastrophe war, konnte ich dieses verkorkste Jahr zumindest mit einer schönen Wanderung abschließen. Zusammen Khyal aus dem Ultraleicht Trekking Forum war ich in der südlichen Eifel unterwegs und habe mich bei leichten Minusgraden und schönster Landschaft wieder an das Wandern gewöhnt.
Khyal und ich reisen gemeinsam im Auto an, welches wir in Echternacherbrück nahe der Luxemburgischen Grenze abstellen. Von hier muss man nur noch die Brücke überqueren und schon befindet man sich im luxemburgischen Echternach, von wo aus wir unsere Wanderung beginnen.
Der erste Aufstieg
Gleich zu Beginn der Tour wird es wild. Hinter dem Campingplatz in Echternach schlagen wir uns eine gesperrte Treppe hoch. Warum diese gesperrt ist, erkennen wir schnell. Die Stufen sind rutschig, morsch, vereist und zu allem Überfluss auch noch von einer Menge Totholz überlagert.
Oben angekommen führt uns der Weg dann langsam durch urige Felsspalten, von denen lange Eiszapfen hängen. Immer wieder gewinnt man einen Eindruck davon, wie der Herbst langsam vom Winter überlagert wird. Während der Boden noch von massig Laub bedeckt ist, kriecht über die Äste der Bäume schon der Rauhreif herunter. Eine wunderbare Szenerie und schönes Naturschauspiel, das man nur richtig genießen kann, wenn man sich die Zeit nimmt und unsere Wälder zu Fuß erkundet.
Später laufen wir dann einen sich in der Schlucht windenden Bachlauf entlang, dessen Brücken leider abgebaut wurden. Dadurch wird der Pfad ein wenig abenteuerlicher und kann verstehen, dass die Familien, die hier trotz der „Sperrung“ spazieren gehen, einen riesen Spaß haben.
Erste Nacht mit Folgen
Irgendwann verlassen wir den Bachlauf und biegen zu unserem ersten Übernachtungsplatz ab. Die in einer Höhle gelegene Freilichtbühne bietet uns eine ideale Möglichkeit für den gemeinsamen Abend. Hier können wir gemütlich und ungestört kochen und unterhalten uns noch bis spät in die Nacht. Als ich dann endlich gegen Mitternacht gemütlich in der Hängematte liege kommt es, wie es kommen musste: Ich habe Halsschmerzen. Mein Rachenzäpfchen schwillt gefühlt auf die Größe eines Fußballs und ich wache diese Nacht mehrmals auf, da ich Atemnot bekommen wenn mir das Zäpfchen in den Rachen gesaugt wird.
Glücklicherweise habe ich noch 2 Halsschmerztabletten dabei, die mir die Schmerzen ein wenig mildern. Trotzdem war die Nacht nicht so optimal und wir lassen es gemütlich angehen. Über Felder und mehrere Orte hinweg, führt uns der Weg langsam aber sicher wieder auf die deutsche Seite der Sauer zurück. Den ganzen Tag über passieren wir immer wieder wunderschöne Felsformationen und treffen auch den einen oder anderen Kletterer an. Diese haben jedoch mehr mit der Kälte, als mit dem Fels zu kämpfen.
Wieder nach Deutschland
Auf der deutschen Seite überlegen wir uns dann den weiteren Streckenverlauf und machen uns Gedanken über einen Übernachtungsplatz. Diesen finden wir dann auch mit der Zeit und wir genießen den langen Abend mit ausgedehnten Gesprächen und jede Menge Gear-Talk. In der Nacht kommen dann auch ein paar kleine Schaue runter, sodass wir unsere Sachen am nächsten Morgen feucht einpacken müssen. Hier bin ich wieder mal froh, dass ich in einer Hängematte geschlafen habe und so zumindest einen trockenen Sitzplatz habe.
Auch meine Halsschmerzen haben sich verbessert. Es hat sich fast nicht gelohnt, dass ich am Vortag noch eine Apotheke aufgesucht habe. Aber man kann ja nie wissen. Lieber ein paar Tabletten zu viel dabei haben, die man dann doch nicht braucht, als mit den Halsschmerzen zu kämpfen.
Der letzte Tag ist angebrochen und es geht wieder zurück nach Echternacher Brück, wo wir das Auto geparkt haben. Da es mir jedoch wieder besser geht, entscheiden wir uns noch ein bisschen Strecke zu machen und die Natur zu genießen. Wir folgen ein paar wunderschönen Wegen und saugen die Energie der Natur in uns auf. Immer wieder bleibe ich stehen und schieße Fotos.
Lediglich die letzten Kilometer laufen wir direkt an einem Uferradweg der Sauer entlang, welcher erst vor Kurzem überschwemmt wurde. Der rutschige Schlamm bremst uns immer wieder aus und sorgt dafür, dass wir uns das eine oder andere Mal dann doch noch fast flach gelegt hätten. Glücklicherweise stimmt unsere Balance und wir überstehen die letzten Kilometer bis zum Auto ohne Blessuren. Dafür nehmen wir ein gutes Pfund Schlamm pro Fuß als Andenken mit.
Fazit nach der Auszeit
Nach über einem Jahr ohne richtige Wanderung tat es mir sehr gut mal wieder ein paar Schritte in der Natur zu tun und ich bin froh, dass Khyal kein Problem damit hatte es gemütlicher angehen zu lassen. Für dieses Jahr bin ich recht zuverlässig, dass ich meine Kilometerleistung wieder steigern kann und beginne schon bald wieder mit dem Ausdauertraining.
Schöner Beitrag! Ich finde es ja auch interessant manche Regionen mal von oben im Heissluftballon zu sehen, aber bei euren Bildern sieht man, dass Wandern eindeutig die schönere Variante ist. Werde mir das mal notieren und im Sommer mal nachholen. Danke!
Sehr schöner Beitrag, ich selbst war schon in der Eifel am Wandern in der Nähe von Alf, Bad Bertrich. Es ist echt zu Empfehlen.
Hallo Galina,
ich bin sonst eigentlich immer nur ein stiller Mitleser deines Blogs, möchte jetzt aber mal loswerden, wie hilfreich, authentisch und Praxisnah deine Artikel sind. Man hat hier einfach Gefühl, dass du echte Erfahrung mitbringst und aus erster Hand schreibst. Mein kleiner Tagesausflug nach Bleialf in die Eifel steht kurz bevor. Freue mich! Danke für deine Ratgeber! Super sympatisch!
Grüße von Survival Helden
Super schöne Fotos und gut geschriebener Text, der veranschaulicht, wie vielfältig das Wandern sein kann und dass man immer etwas Neues erleben kann. Einfach ein Hobby, bei dem man immer etwas Neues sehen/erleben und welches man zu jeder Jahreszeit betätigen kann!