Seit vielen Jahren ist der Lightning Ascent von MSR der unangefochtene King of the Mountain unter den Schneeschuhen. Dies ist bereits mein zweites Paar Lightning Ascent und mein drittes Paar Schneeschuhe von MSR. Lasst mich euch dieses Paar ein bisschen genauer vorstellen.

MSR Lightning Ascent Schneeschuhe

MSR Lightning Ascent

Mit dem Lightning Ascent brachte MSR damals eine sensationelle Evolution auf den Markt. Einen Schneeschuh mit einem umlaufenden Aluminiumrahmen, der gleichzeitig als eine Art Harscheisen dient. Dadurch steht man mit dem Schneeschuh nicht nur sehr sicher in steilem Gelände, sondern spart auch noch Gewicht, weil man keine zusätzlichen Streben einbauen muss. Trotzdem besitzt die Lightning-Reihe noch ein paar brachiale Frontzacken, die sich erbarmungslos in Schnee und Eis, sowie alle Zwischenstadien krallen. Damit ist der Lightning Ascent sehr individuell einsetzbar und spielt besonders in den Bergen seine Stärke aus.

MSR Lightning Ascent

Die zwischen dem Rahmen gespannte Tragefläche ist äußerst robust uns sorgt für sehr viel Auftrieb. Darunter verlaufen je nach Modell zwei bis drei Querstreben, die zusätzlichen Halt bieten.

Verschiedene Varianten

Vom MSR Lighning Ascent gibt es aktuell drei verschiedene Varianten. Diese unterscheiden sich hauptsächlich in ihrer Länge:

  • 22 Inch (56cm) – bis zu 80kg – 1.810g Eigengewicht
  • 25 Inch (64cm) – 54 bis 100+kg – 1.890g Eigengewicht
  • 30 Inch (76cm) – 68 bis 127+kg – 2.160g Eigengewicht

Je leichter man ist, desto kürzer und leichter kann man also auch seinen Schneeschuh wählen. Man sollte jedoch darauf achten, dass auch immer auf die Konsistenz des Schnees ankommt. Je lockerer und pulveriger der Schnee ist, desto mehr Auflagefläche sollte der Schneeschuh haben. Da ich selbst an die 90kg wiege und mit Wintergepäck, Consumables und warmer Kleidung am Körper die 100kg auch mal überschreiten kann, habe ich mich für die 30 Inch Variante entschieden.

MSR Lightning Ascent Unterseite

Die Unterseite des MSR Lightning Ascent bietet genug Halt in fast jedem Gelände.

Alternativ gibt es den 22er und 25er auch als Damenmodell. Dieses ist ein wenig schmaler und könnte für den einen oder anderen etwas angenehmer zu tragen sein.

Auftrieb macht das Gewicht wett

Das Mehr an Gewicht wird hierbei von dem deutlich höheren Auftrieb kompensiert. Man muss das Bein nicht mehr so weit anheben und verbraucht dadurch weniger Energie, als wenn man einen etwas leichteren Schneeschuh umso höher anheben muss. Bis zu welchem Grad diese Faustregel zutrifft, hängt natürlich immer von den äußeren Begebenheiten ab. Ist der Schnee relativ kompakt, dann fährt man evtl. mit dem leichteren Paar besser. Ich habe hier jedoch lieber ein wenig Backup was den Auftrieb angeht.

MSR Lightning Ascent Schneeschuhe Auftrieb

MSR Lightning Ascent Tail

Wer sich nicht sicher ist, könnte auch zur kleineren Nummer greifen und diese später durch einen sogenannten „Tail“ erweitern. Dieser wird hinten an den Schneeschuh montiert und gibt einem zusätzliche Fläche. Jedes neuere Lighning Ascent Modell hat die passende Befestigungsmöglichkeit bereits eingebaut. Allerdings ist diese Kombination wieder ein klein wenig schwerer. Dafür ist man flexibel. Ich selbst besitze leider keine Tails und konnte es somit noch nicht selbst ausprobieren. Auf der Messe sah das Konzept allerdings relativ stabil aus.

Wofür steht das „Ascent“?

Je nach Saison gab es den Lightning auch ohne den Zusatz Ascent im Namen. Diese Modelle hatten keine integrierte Steighilfe und waren damit nicht so bequem bei längeren Steigungen. Wer also viel im Flachen unterwegs ist, konnte hier ein paar Gramm sparen. Ich finde die Steighilfe jedoch sehr praktisch und verwende Sie sogar bei kürzeren Aufstiegen.

MSR Lightning Ascent Steighilfe

Die Steighilfe lässt sich auch bequem mit Trailrunnern nutzen. Ein wenig Sohle an der Ferse sollten diese aber haben, da die Auflage sonst in die Ferse drücken könnte.

Die Bindung

Die Bindung ist sehr flexibel und basst sich so gut wie jedem Schuh an. Vier Gummiriemen sorgen dafür, dass man immer den optimalen Halt am Schuh realisieren kann und so schnell auch nichts verrutscht. Ein weiterer Vorteil ist, dass der Schneeschuh im Notfall auch nur mit zwei Riemen hält. Es müssten also an jeden Schuh mindestens 2 (insgesamt 4) Riemen kaputt gehen, bevor man irgendwo gestrandet ist. Das ist für mich auch ein großes Sicherheitsplus.

MSR Lightning Ascent Bindung Riemen MSR Lightning Ascent Bindung Unten MSR Lightning Ascent Bindung Ballenauflage MSR Lightning Ascent Bindung Fersenband MSR Lightning Ascent Bindung Untenseite

In einigen Blogs und Produktbewertung habe ich gelesen, dass die Bindung ein Minuspunkt sei, da man so lange bräuchte um diese anzuziehen. Ich kann dazu nur sagen, dass ich noch nie länger als eine Minute gebracht habe und beide Schneeschuhe anzuziehen. Man stellt sich einfach in die Bindung und zieht jeden Riemen einzeln fest. Schon sitzt der Schneeschuh wie eine Eins.

Ähnliche Modelle

Wie ich bereits erwähnt habe, gab es auch mal ein Modell ohne Steighilfe. Aktuell gibt es noch die Lightning Explore Linie, mit einer alternativen Bindung und den Lightning Trail, der ein wenig schmaler ist und ebenfalls eine andere Bindung besitzt. In der Vergangenheit gab es auch mal eine Bindung mit Pivot-Funktion (Lightning Axis). Anscheinend hat sich dies aber nicht wirklich durchgesetzt. Ich kann mir auch vorstellen, dass diese fehleranfällig und schwerer war.

Fortlaufende Evolution

Als ich 2012 vom MSR Denali Ascent auf den Lightning Ascent umgestiegen bin, war das im wahrsten Sinne das Wortes ein großer Schritt. Das mehr an Grip und Auftrieb haben meine Schneeschuhtouren um einiges angenehmer gemacht. Im Helvetinjärvi-Nationalpark in Finnland hatte ich die Gelegnheit beide Schneeschuhe im Vergleich zu sehen und war echt neidisch auf meine Mitwanderer, die einfach mal wie ein Elb über den Schnee gelaufen sind, während ich wie ein Oger eingesunken bin. Gleich nach dieser Tour habe ich meine Denalis eingetauscht.

Schneeschuhe

Auf der rechten Bildhälfte sieht man meine alten Denalis (2.v.r.) neben einem älteren Lightning Ascent Modell (1.v.r.).

Aber auch die Lightnings wurden immer weiter entwickelt. Das Konzept ist das gleiche geblieben aber gerade die Bindung wurde immer besser. Zwischenzeitlich gab es auch mal Meldungen, dass die Frontzacken abgebrochen sind. Bei meinem ersten Modell waren diese auch deutlich länger, als bei dem 2017er. Mittlerweile sind diese (zumindest optisch) deutlich robuster.

Fazit

Lohnt sich der Kauf eines so teuren Schneeschuhs eigentlich? Ich kann hier nur mit einem ganz klaren Jain antworten. Es gibt sicherlich auch von günstigeren Herstellern ähnlich gute Modelle. Man sollte allerdings nicht zu günstig kaufen. Die Erfahrungen aus meinem Bekanntenkreis haben gezeigt, dass die Schneeschuhe, die weniger als die Hälfte des Lightning Ascent kosten, meist für die Tonne sind. Ich würde da lieber auf ein gutes Angebot (meist in der Nachsaison) oder den Gebrauchtmarkt schauen und mir einen Lightning Ascent kaufen.

Zu kaufen gibt es den Lightning Ascent von MSR unter anderem im Schneeschuhe-Shop von Bergfreunde.de.

Ich habe dieses Produkt kostenlos von Bergfreunde.de für einen Test erhalten. Diese Tatsache wirkt sich jedoch nicht auf den Test aus. Alle Tests und Produktvorstellungen auf diesem Outdoor Blog werden nach besten Wissen und Gewissen geschrieben.