Mountain Hardwear Stretchdown Hooded Jacket

Für diesen Winter war ich auf der Suche nach einer robusten Daunenjacke, die einem auch die eine oder andere Unachtsamkeit verzeiht. Warum die Stretchdown Hooded Jacket von Mountain Hardwear diese Erwartung nicht erfüllt hat und warum sie trotzdem eine ganz brauchbare Winterjacke ist versuche ich euch in diesem Artikel zu erklären. Kommen wir aber zuerst zu den harten Fakten:

Geschweißte Nähte & Stretch

Die Stretchdown Hooded Jacket fällt in erster Line durch ihre geschweißten Nähte auf. Dieses Feature gibt der Jacke eine etwas ungewöhnliche Optik, fällt aber nur bei genauerer Betrachtung auf. Diese Schweißnähte sind die Basis für das zweite wichtige Feature der Daunenjacke: Das Stretch-Material. Die Jacke besteht aus einem daunendichten Material, dass sich strechen lässt. Normale Nähte würden diese Funktion einschränken. Dank der verwendeten geschweißten Nähte gibt es hier nahezu keinerlei negative Auswirkungen auf die Dehnbarkeit des Materials.

Mountain Hardwear – Stretchdown Hooded Jacket

Die Öffnung der nicht verstellbaren Kapuze ist für meinen Geschmack etwas zu großzügig geraten. Der Schnitt der Jacke ist amerikanisch weit.

Leider ist das Material nicht ganz so dehnbar, wie ich es mir erhofft hatte. Trotzdem ist es ein deutlicher Unterschied zu einer „normalen“ Daunenjacke. In der Praxis heißt dies, dass die Bewegungsfreiheit außerordentlich gut ist. Vieles davon liegt aber auch an dem weiten Schnitt der Jacke. Dieser sorgt dafür, dass die Jacke den Materialvorteil gar nicht richtig ausspielen kann. Hier wäre ein schmalerer Schnitt wohl um einiges vorteilhafter.

Robustheit des Außenmaterials

Kommen wir aber mal zum Außenmaterial und damit zum eigentlichen Grund, warum mich diese Jacke ein wenig enttäuscht hat. Bei einem so schweren und stretchigen Material bin ich davon ausgegangen, dass diese Jacke einiges verzeiht. Dies war einer der Hauptgründe, warum ich das gute Stück testen wollte. Die Jacke sollte mich durch dichte Wälder begleiten und auch mal überleben, wenn ich an einem Ast hängen bleibe.

Aufgerissen und Daune quillt hervor

Die Jacke ist am Rücken aufgerissen und Daune quillt hervor.

Leider hat sich diese Erwartung nicht bestätigt. Gleich in der ersten Woche, in der ich die Jacke lediglich im Alltag getestet habe, bin ich im Keller an einem Fahrradlenker hängengeblieben. Es hat nicht viel Kraft gebraucht und der Stoff ist sofort aufgerissen. Das war für mich ein leichter Schock, da sich das Material so robust anfühlt, jedoch eine geringere Reißfestigkeit als die ultraleichten Stoffe meiner anderen Daunenjacken besitzt. Die Option einer robusten Alternative ist also passé.

Notdürftig geflickt

Die Jacke wurde dann notdürftig geflickt. Das hält jetzt erstmal wieder.

Wofür dann?

Da fragt man sich doch, wofür man die Jacke denn sonst verwenden oder empfehlen kann? Schließlich gibt es eine ganze Menge leichtere Jacken in dem Preissegment, die ähnlich gut isolieren. Im Alltag macht sie sich ansonsten Super und wird hier auch viel von mir benutzt. Aber für eine Marke wie Mountain Hardwear ist das nicht genug. Also bin ich mal ab auf die Webseite vom Hersteller gesurft und habe mich mal erkundigt, wofür dieser die Jacke empfehlen möchte.

MH Daunenjacke von hinten

Von hinten sieht man, dass die Daunenjacke recht klobige Falten wirft. Das liegt vor allem an den geschweißten und daher recht breiten Nähten.

Die Antwort brauche ich nicht lange suchen, da diese von MH recht klar definiert wird: „Good for: Ski/Snowboard“. In der Tat sehe ich hier tatsächlich ein paar Vorteile dieser Jacke. Das Material ist zwar nicht sonderlich reißfest, jedoch macht es bei meinen Tests immerhin einen recht guten Eindruck in der Abriebsfestigkeit. Der eine oder andere Sturz mit dem Snowboard sollte also drin sein. Dank der imprägnierten Q.Shield® macht auch ein bisschen Schweiß nicht so viel aus. Die geschweißten Nähte tuen ihr übriges hinzu um die Daune vor Nässe zu schützen.

Nervige Kleinigkeiten

Neben den bereits genannten Punkten, die mir nicht gefallen, gibt es auch noch ein paar Kleinigkeiten, die mich an der Jacke irgendwie stören. Das mag zwar Geschmacksache sein, aber ich will es zumindest erwähnt haben:

  • Der Reißverschluss funktioniert verkehrt herum. Der Schieber ist auf der verkehrten Seite (zumindest anders als bei allen anderen Jacken, die ich besitze) und macht ein intuitives Schließen der Jacke zunichte.
  • Das Einfassband an der Kapuze neigt nach kürzester Zeit zum Pilling. Das sieht nicht schön aus und ist auch nicht mehr so geschmeidig.
  • Wo wir schon bei der Kapuze sind: Diese lässt sich nicht einstellen. Kein bisschen und bietet mir auch an der Stirn zu wenig Schutz.

 

Kapuze und Pilling

Rund um die Kapuze und besonders da wo der Bart war erkennt man schon nach kurzer Zeit starkes Pilling.

Details

Die wichtigsten Details auf einen Blick:

  • Gewicht: 553g (nachgewogen) in Größe L
  • Stretch-Material
  • Geschweißte Nähte
  • Daune: Q.Shield® DOWN 750-Fill (imprägnierte Daune)

Fazit

Der Vorteil eines Blogs ist, dass man hier absolut subjektiv bewerten kann und manchmal habe ich bei einem Produkt einfach kein gutes Gefühl. Die Stretchdown Hooded Jacket besitzt zwar ein enorm angenehmes Tragegefühl und hält auch gut warm, trotzdem möchte ich sie keinem Freund empfehlen. Es gibt einfach bessere Alternativen auf dem Markt, die leichter oder robuster sind. Vielleicht hatte ich einfach nur Pech mit meiner Stretchdown Jacket oder aber meine Anforderungen passen nicht in das Profil dieser Daunenjacke. Wenn die von mir angesprochen Punkte keine KO-Kriterien für dich sind, dann kannst du gerne zuschlagen und bekommst sicherlich eine tolle Jacke. Ansonsten schau dir auch mal diese Alternativen an:

  • Zum einen wäre da die RS-Version der Mountain Hardwear – Stretchdown Hooded Jacket. Der Stoff sieht um einiges weiterreißfester aus und ist auch noch leichter. Allerdings ist dies nur eine Vermutung. Selbst testen konnte ich die Jacke noch nicht.
  • Bei der Kombination aus Berghaus Ramche Hyper Down Jacket und der Berghaus Ulvetanna Hybrid Hydrodown Jacket, die ich beide getestet habe, bin ich nur knapp 50g schwerer aber auch viel flexibler und besser Isoliert. Ähnliche Kombinationen findet man auch heute noch bei aktuellen Modellen. Schaut euch einfach mal nach leichten Daunenjacken im Bergfreunde-Shop um.
  • Leichter geht es natürlich immer. Allerdings schlägt sich das auch häufig im Preis nieder. Von PHD über Cumulus und andere Spezialanbieter sind da eine ganze Menge vertreten. Aber selbst, wenn man nach den Daunenjacken von Mountain Hardwear selbst guckt, so findet man leichtere und flexiblere Jacken. Beispielsweise könnte man zwei Ghost Whisperer Hooded Down Jackets übereinander tragen. Man wäre besser isoliert, leichter und man könnte auch mal nur eine der Jacken tragen. Allerdings auch mehr als doppelt so teuer unterwegs. Andere Kombinationen wären ebenfalls möglich.

Es lohnt sich auf jeden Fall mal zu vergleichen und verschiedene Optionen in Betracht zu ziehen. Gerade zur aktuellen Jahreszeit finden sich viele Daunenjacken zum kleinen Preis in den Shops. Für mich sieht es wohl so aus, dass ich erstmal bei meiner Kombination von von einer sehr leichten Daunenjacke mit einer etwas robusteren für den groben Einsatz bleibe. Die Stretchdown Hooded Jacket behalte ich dann noch als gemütliche Wohlfühljacke für den Alltag oder fürs Skifahren.

Ich habe dieses Produkt kostenlos von Bergfreunde.de für einen Test erhalten. Diese Tatsache wirkt sich jedoch nicht auf den Test aus. Alle Tests und Produktvorstellungen auf diesem Outdoor Blog werden nach besten Wissen und Gewissen geschrieben.